26.10.2022
Neuer Name nötig ?

Umbenennung der Von-Halt-Straße

Der Gemeinderat sollte in seiner aktuellen Sitzung dem Antrag der SPD entsprechend die Umbenennung der Von-Halt-Straße beschließen. Bei der damals durchgeführten Namensgebung der Straße nach dem Sportfunktionär und Bundesverdienstkreuzträger (1956) Karl Ritter von Halt, war der Gemeinde nicht bewusst, wie historisch belastet der Name eigentlich schon damals war. Von Halt war Mitglied in der NSDAP und in der SA, wo er sogenannter Oberführer war.

Neuer Name wurde auch vorgeschlagen

Als deutscher Sportfunktionär im NS-Staat hatte er maßgeblichen Anteil an der Ausladung der Spitzensportlerin Gretel Bergmann, die jüdischer Herkunft war und somit nicht bei den Olympischen Sommerspielen 1936 im Hochsprung starten sollte. Gemäß dem Antrag der SPD sollte dann die betreffende Straße in Gretel-Bergmann-Straße umbenannt werden. Was liegt näher als den Namen der überragenden Hochsprungleichtathletin Gretel Bergmann zu nehmen, die durch von Halt massive Nachteile in der Ausübung ihres Sportes erfahren hatte. Gretel Bergmann starb im Juli 2017 im Alter von 103 Jahren in New York City, der Wahlheimat der gebürtigen Laupheimerin, die 1933 dorthin ausreiste und weiterhin erfolgreich ihrem Lieblingssport nachkam.

Kommission zur Untersuchung notwendig

Der Antrag der SPD sah aber auch die Einrichtung einer sogenannten Experten- / Expertinnenkommission zur Untersuchung historisch belasteter Straßennamen vor. Zu diesem Thema hatte die Verwaltung im Vorfeld schon eine zielführende Arbeit geleistet und den Gemeinderäten zur Verfügung gestellt. Es ging hierbei um die Ausarbeitung eines Leitfadens oder besser gesagt eines Kriterienkatalogs, den man zur Überprüfung der Straßennamen hinsichtlich der Neu- oder Umbenennung heranziehen kann. Als Orientierungshilfe gab es seitens des Deutschen Städtetages schon eine Handreichung aus dem März 2021. Zusätzlich hatte man Kontakt aufgenommen mit dem Leiter der Geschäftsstelle des Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe. Auch von dieser Seite kann man Unterstützung erwarten.

Vorschlag der Verwaltung

In der dem Gemeinderat vorgelegten Beschlussvorlage wurde aber auch seitens der Verwaltung vorgeschlagen, einen entsprechenden Prüfauftrag auszusprechen. In diesem Prüfauftrag sollte es um die Ermittlung zu erwartender Kosten durch eine Umbenennung gehen. Alternativ könnten man auch ein Hinweisschild auf die NS-Vergangenheit des Namenspatrons an dem Straßenschild befestigen und somit den Straßennamen beibehalten. Dieses Prüfergebnis könnte dann mit dem Ergebnis der o.g. Experten- / Expertinnenkommission zusammen nochmals dem Gemeinderat zur endgültigen Entscheidung vorgelegt werden.

Zum Schluss der Beschluss

Dieses wurde vom Gemeinderat so aber abgelehnt. Der Gemeinderat beschloss aber auch nach kurzer Diskussion die Straße nicht umzubenennen. Der Antrag wurde mit 10-13 Stimmen abgelehnt. Aber der Gemeinderat beschloss das Anbringen des schon angesprochenen Hinweisschild und auch die Einführung der Experten- / Expertinnenkommission.