27.04.2023
Green Campus in Neufahrn

Kommt der Green Campus nun vielleicht schon zu spät?

2020 hatte der Gemeinderat sich schon dafür ausgesprochen, dass es beim Kino und Fly-Center eine Erweiterung des Gewerbegebietes geben soll. Die damalige Zielsetzung ging in Richtung „Green Campus – ökologisches Gewerbegebiet mit attraktiver Aufenthaltsqualität für Beschäftigte und Besucher:innen. Sparsamer Umgang mit Ressourcen, einer innovativen sowie vielfältigen Verkehrsinfrastruktur.

Alter Investor abgesprungen - neuen Investor gefunden

Schon einen Monat später wurde die Änderung des Flächennutzungsplans beschlossen, sodass dort nun ein sogenanntes Sondergebiet ausgewiesen ist. Der damalige Investor, mit dem man diesen recht vielversprechenden Schritt gehen wollte, sprang aber relativ schnell ab. Nun kommt das Thema erneut auf den Tisch. Auf der Suche nach einem potenziellen Nachfolger wurde man fündig.

Gute Zusammenarbeit

Die entstandene Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde und der Firma „ONE High Tech Green Campus GmbH & Co.KG“ mit dem gemeinsamen Ziel der Ausweisung eines Technologie-Campus zur Unterbringung von Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen (F&E) und sogenannten zuarbeitenden Betrieben sowie die Schaffung von Einrichtungen zur Versorgung der an diesem Campus Beschäftigten, spricht für sich. Es herrscht ein vertrauensvoller Umgang und man verfolgt ein gemeinsames Ziel: „12 Hektar zukunftsweisend gestaltete Gewerbefläche“ als deutliches Zeichen, wie sich die Gemeinde neue Gewerbeansiedlungen in Neufahrn vorstellt.

Alles braucht seine Zeit

Baubeginn soll 2025 sein, somit wird mit einer Fertigstellung gegen 2030 gerechnet. Ok, die großen Gewerbesteuereinnahmen werden erstmal nicht fließen können, dass braucht dann noch einige Jahre. Aber wenn das Grundprinzip greift und alle angedachten Player auch mit aufspringen, dann könnte dieser Campus Neufahrn wirklich sehr guttun.

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Etwas skeptisch könnte man den Wunsch betrachten, die TUM – also die Technische Universität München oder den Hochschulstandort Freising mit ins Boot zu holen. Man darf nicht vergessen, dass der Uni-Forschungsstützpunkt Garching jetzt erst richtig wächst – hier werden in nächster Zeit viele Grundstücke zur Bebauung frei sein. Das Uni-Gelände wird sich weiter ausdehnen. Und am Flughafen entsteht auch noch der sogenannte Lab-Campus, auch ein Stützpunkt der sich mit dem Thema „F&E“ beschäftigt. Bleibt also die Frage – war Neufahrn jetzt etwas spät dran?

Wir wollen etwas verändern, dann müssen wir diesen Weg gehen

Josef Eschlwech ist nicht der Meinung, dass man zu spät ist - ja, man hätte nun 2 Jahre verloren. Die Gemeinde muss den Schritt wagen – nur immer Angst zu haben bringt niemanden vorwärts, die Gemeinde muss zukunftsorientiert aufgestellt werden. Und dazu gehört es auch, in solchen Entscheidungen Mut zu zeigen.

Deutliches Votum vom Gemeinderat

Dem Gemeinderat wurde das Prinzip und die Planung des neuen Green-Campus vorgestellt und er hat mit 26:3 Stimmen der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 142 „One High Tech Green Campus südlich des bestehenden Gewerbegebietes Römerweg“ beschlossen. Somit wurde die Bauverwaltung beauftragt den Entwurf für die Bauleitplanung zu erarbeiten.

Vom Grundgedanken absolut richtig - aber ...

 

... ich muss dagegen stimmen, weil ich Angst habe das man irgendwann von Dietersheim bis zur Autobahn links und rechts keine grüne Fläche mehr sieht

Norbert Manhart war einer drei Gemeinderäte, die gegen den Green Campus stimmten. Aber er wollte seine Gegenstimme wenigstens begründen. Er hatte schon vor 2 Jahren seine Bedenken kundgetan. Und so ist es nur mehr als konsequent und nachvollziehbar, dass er an seinem Abstimmverhalten festhielt. Grundsätzlich ist ein Green Campus und alles was dahinter steckt, aus seiner Sicht der richtige Ansatz und nur zu begrüßen, dass es soetwas auch in Neufahrn geben wird. Aber er konnte dem Standort nicht zustimmen. Seine Angst war einfach zu groß - er möchte gerne zwischen Dietersheim und der Autobahn noch das Gefühl haben aus einem Ort heraus zu fahren und dann wieder in einen Ort hinein zu kommen. Das Grün zwischen den Orten soll nicht verloren gehen. Es ist nicht gut, dass Orte miteinander verschmelzen.