17.11.2021
Radfahrkonzept

Gesamtstrategie „Radfahrkonzept der Gemeinde Neufahrn“

Im Frühjahr 2018 hatte der Gemeinderat beschlossen, die Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen (AGFK) zu beantragen. Daraus resultierte dann im November 2019 die Beauftragung eines Planungsbüros zur Erstellung eines Radfahrkonzeptes für die Gemeinde Neufahrn. In der Septembersitzung des Ausschusses für Bau, Umwelt und Mobilität wurde das Konzept auf Grundlage eines Zwischenberichtes vorgestellt. In der nun aktuellen Gemeinderatssitzung wurde den Gremiumsmitgliedern das als Gesamtstrategie mit langfristigem Umsetzungshorizont von ca. 20 Jahren vorgelegt.

Ein Konzept das gelebt werden muss

Als einer derjenigen, die sich aus den Reihen des Gemeinderates mit an dem Konzept beteiligt hatte, ist Dr. Christopher Aichinger sehr wohl bewusst, dass 20 Jahre ein langer Zeitraum ist. Gerade deshalb spricht er sich auch deutlich dafür aus, dass ein Konzept dieser Größe gelebt werden muss und sich dem Wandel der Gemeinde immer wieder anpassen muss.

Über 170 Seiten starkes Konzept

Das mehr als 170 Seiten umfassende Werk befasst sich detailliert mit der Ist-Situation der Gemeinde und zeigt umfangreiche Möglichkeiten auf, wie sich Neufahrn fahrradfreundlicher zeigen kann. Mit dem vorgelegten Konzept soll gezeigt werden, wo man die Stellschrauben anziehen kann, um mehr Sicherheit zu erlangen. Sicherheit in Form von herabsetzen der Unfallzahlen mit Fahrradbeteiligung – also die Begutachtung der „Hotspots“ in Bezug auf diese Art von Unfällen im Gemeindegebiet.

Unfälle sind aber nicht das einzige Thema aus dem Bereich der gefühlten Sicherheit

Sicheren Verkehrsraum schaffen - Angst ade!

Aber auch Angst nehmen – denn wer Angst vor dem Fahrrad fahren hat oder sich unsicher fühlt, der fährt kein Fahrrad. Also muss die Gemeinde einen Verkehrsraum schaffen, der den schwächeren Personen einen Raum bietet, in dem man sich sicher fühlt und wo Fehler verziehen werden.

Fahrradfahrer-Pfadfinder gab es gestern

Aber das Konzept sieht auch vor, dass man mit dem Rad schnell, einfach und bequem zum Ziel gelangt. Man will ja kein Pfadfinder auf zwei Rädern sein und auf abenteuerliche Art und Weise sein Ziel irgendwie erreichen. Mit einfacher Wegführung schafft man es Menschen zum Fahrrad fahren zu bewegen. Ein schnelles Vorankommen ohne Auto und Bus ist auch möglich und muss gefördert werden. Das ausgelegte Radfahrkonzept greift stimmig die im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) durchgeführte Befragung zum Verkehr bzw. Verkehrsverhalten auf. Die Ergebnisse dieser Untersuchung fließen in das Konzept mit ein. Genauso werden schon laufende Programme, Studien und Konzepte des Umlands mit eingearbeitet. Vorrangig sind hier die interregionalen Radwege und die Planung der Radschnellverbindungen nach München zu nennen. Allein der Radschnellweg von Garching nach München, welcher sogar bis Freising verlängert werden soll, wird Neufahrn tangieren. Auch die in der letzten Gemeinderatssitzung verabschiedeten Radwegeführung von Fürholzen über Massenhausen, Giggenhausen Richtung Freising findet sich in diesem Schriftstück natürlich wieder.

Autobahnen und Schienen als Barrieren

Viele sogenannte Barrieren umschließen Neufahrn förmlich und hier muss man langfristig eine Lösung herbeiführen. Zu diesen Barrieren zählen die beiden Autobahnen und auch die Bahnlinie. Hier fehlt es an attraktiven Querungsmöglichkeiten. Aber das Konzept beinhaltet auch den ruhenden Fahrradverkehr. Hier sind z.B. auch der S-Bahnhof und seine Fahrradständer mit aufgeführt. Ein Radfahrer nutzt sein Rad nur dann, wenn er es auch an einen sicheren Ort abstellen kann, um z.B. auf den ÖPNV umzusteigen.

26 Millionen Gesamtvolumen

Die Umsetzung aller Maßnahmen des Konzeptes würde sich ein Kostenvolumen von ca. 26 Mio. Euro belaufen. Hierbei nehmen aber allein die schon angeführten Querungshilfen über die o.g. Barrieren ein Kostenvolumen von ca. 11 Mio. in Anspruch.

30 Euro pro Bürger pro Jahr - Aber wofür reicht das?

Manfred Holzer wollte mit seiner Frage den durch das Planungsbüro vorgegebenen Finanzrahmen durchleuchten. Setzt man 30 Euro pro Bürger pro Jahr im Schnitt an, dann liegt man bei 600.000 Euro - in 10 Jahren bei 6 Mio, was dann bedeutet, dass nach 20 Jahren 12 Mio. im Schnitt zusammen kommen. Das Konzept spricht aber von 26 Mio Euro, wobei hier ja aber auch die beiden eingeplanten Querungshilfen über die sogenannten "Barrieren" mit rein gerechnet wurden.

Förderung darf man nicht vergessen

Würde die Gemeinde sich in den nächsten Jahren bereiterklären alle Maßnahmen, bis auf die genannten Querungshilfen umzusetzen, dann wären nach Inanspruchnahme von 60% Fördermitteln noch Haushaltmittel in Höhe von 6 Mio. Euro in 20 Jahren fällig. Der Gemeinderat stimmte dem vorgestellten Abschlussbericht des Radfahrkonzeptes der Gemeinde Neufahrn einstimmig zu.