Brücke Ost 1 - Design: Bp

22.06.2021
Projektbeschluss für die neue Brücke – der Zug ist noch nicht abgefahren

Der letzte Untersuchungsbericht der Hauptuntersuchung „Brücke Ost 1“ ist dem Gemeinderat in der März-Sitzung dieses Jahres vorgestellt worden. Es wurde mit deutlichen Worten eindringlich darauf hingewiesen, was die Uhr geschlagen hat. Noch ist der Zug nicht abgefahren, noch hält die Brücke – wie lange? Ok! Das kann niemand genau sagen – aber genau aus diesem Grund wird nun etwas unternommen.

Die komplette Erneuerung ist die einzige Maßnahme, die die chronischen Mängel am Baukörper beseitigen kann. Der nun vorliegende Vorentwurf der laufenden Objektplanung sieht im Gegensatz zur jetzigen Spannbetonkonstruktion eine etwas höhere Stahl-Beton-Verbundkonstruktion vor.

Dieses führt damit zu einer Erhöhung des Brückenkopfes, der vorher eine sehr geringe statische Höhe hatte, um 30 cm. Somit werden die beiden Anfahrrampen entsprechend angepasst. Die Fahrbahngestaltung wird sich deutlich verändern. Die derzeit noch vorhandenen Leitplanken zwischen Geh-/Radweg und Fahrbahn wird es nicht mehr geben. Die Fahrbahnbreite wird von 7,5 m auf 6,5 m verringert – dafür wird aber der Fuß-/Radweg entsprechend großzügiger gestaltet. Hier sind auf beiden Seiten jeweils 2 m Radweg und 1,5 m Fußweg vorgesehen. Dieser Schritt war notwendig, um für diese Baumaßnahme Fördermittel zu erhalten. Bei einem 1:1 identischen Ersatzbau gäbe es keine Förderung – nur wenn man die Grundsituation für den Radfahrer und Fußgänger verbessern würde, könnte man mit entsprechenden Zahlungen rechnen.

Natürlich handelt es sich bei dieser Brücke um ein Teilbereich des Kurt-Kittel-Rings, der von seinem Grundgedanken her als Ortsumgehung dienen sollte. Einige Gemeinderäte, gerade die aus dem landwirtschaftlichen Bereich, sahen in diesem Entwurf eine Art künstliches Nadelöhr.

Die Brücke muss gemacht werden, aber bei 6,5 m stimme ich nicht zu!

Deutliches Statement von Stephanie Pflügler, sie genau weiß wovon sie spricht und wie breit ihre Fuhrwerke sind. Aus ihrer Sicht ein "no go".

Die geplanten 6,5 m Fahrbahnbreite würden nicht mehr ausreichen, wenn sich oben auf dem Brückenkopf zwei Mähdrescher begegnen würden. Ob diese Begegnung überhaupt irgendwann einmal stattfinden würde, dass mag dahingestellt sein. Wichtig ist nur, wenn es zu dieser Begegnung kommen sollte, dann muss es eine Lösung geben – in diesem Fall gäbe es kein Zurück mehr –die Brücke wäre dicht und ein Kran müsste her. Über diesen Punkt wurde ausführlich diskutiert – wobei der 1. Bürgermeister anfangs schon deutlich machte, dass er keine „Agarmobilitätsdiskussion“ führen wollte.

Schlussendlich war man sich einig, dass es wirklich nur die landwirtschaftlichen Großfahrzeuge betreffen würde und die besonnenen Landwirte der Gemeinde dann auf den geplanten Sicherheitstreifen ausweichen könnten. Dieser Sicherheitsstreifen ist etwas oberhalb zu Fahrbahnvorgesehen, sodass ein Bordstein überwunden werden muss. Somit ist sichergestellt, dass ein schnelles unachtsames Befahren des Sicherheitsstreifens nicht möglich erscheint und der Schutz der schwächeren Verkehrsteilnehmer (Fußgänger und Radfahrer) weiterhin gegeben ist. Durch die neue Brückenkonstruktion müssen die Anfahrrampen auch angepasst werden. Hier müssen auf die Länge von ungefähr 50-60m ca. 30 cm Höhe gewonnen werden, damit das neue Niveau des Brückenkopfes erreicht wird. Der Gemeinderat stimmte mit 19:8 für die vorgetragene Vorplanung, die nun zeitnah weiter verfolgt wird. Seitens des Ingenieurbüros wurde die geplante Verkehrsfreigabe der neuen Brücke mit dem 06.10.2022 terminiert.