26.09.2022
Mülleimer einmal näher betrachtet

Antrag der CSU

In der aktuellen Gemeinderatssitzung wurde über einen Antrag der CSU-Fraktion abgestimmt, der Neufahrn bunter werden lassen wollte. Hierbei rückten die Mülleimer des Gemeindegebietes etwas mehr in den Fokus. Dem Antrag entsprechend ging es um 10 neu zu beschaffende Mülleimer, feuerverzinkt mit einem beispielhaft aufgeführten Volumen von 35 Litern und Acrylfarbe um diese Mülleimer farblich zu gestalten. Die aufgeführten, aber noch durch die Verwaltung zu prüfenden Kosten beliefen sich auf ca. 2.000 Euro.

Einige Eckdaten zum Thema Mülleimer

In einem vorab geführten Gespräch mit dem Bauhofleiter Herrn Wolfgang Huber konnten einige interessante Aspekte in Erfahrung gebracht werden.

"Bürger pro Mülleimer - Rechnung"

Die Gemeinde Neufahrn verfügt über insgesamt 272 Mülleimer im Gemeindegebiet (Stand 4.4.2022), das sind umgerechnet 1 Mülleimer auf 80 Bürger:innen, die Großstadt München hat 10.000 Mülleimer im öffentlichen Raum stehen, rechnet man hier die Mülleimeranzahl auf die Bürger um, so kommt man auf 190 Bürger:innen pro Mülleimer – also mehr als doppelt so viel. Allein in der Bahnhofstraße stehen derzeit 33 Mülleimer.

Magnetwirkung von Mülleimern

Mülleimer haben auch eine Magnetwirkung, wo sich ein Mülleimer befindet, da wird auch Müll hingetragen. Wenn man sich einmal das beigefügte Foto ansieht, dann versteht man, was der Bauhofleiter meint.

Dieser Müllhaufen ist das Sammelergebnis aus den ersten ca. 2,5 Stunden „Müllentleerungstour“ der öffentlichen Mülleimer, also eine Runde von mehreren die täglich erfolgen. Warum findet man dort blaue Müllsäcke? Sollte in den Mülleimern nicht nur Müll zu finden sein, den man mit sich trägt und unterwegs entsorgen möchte – also Taschentücher, Zigarettenschachteln, auch Coffee-to-go-Becher – von der Art und Weise also alles etwas kleiner als blaue Müllsäcke – eindeutig zu identifizierender Hausmüll. Das meint Wolfgang Huber mit dem Phänomen „Magnetwirkung von Mülleimern“. Wären nicht so viele Mülleimer im öffentlichen Raum, dann würde diese Müllmenge abnehmen – die Scheu einen blauen Müllsack einfach ins Gebüsch oder an die Hausecke zu stellen ist größer als den öffentlichen Mülleimer damit zu überfüllen.

Zurück zum Antrag der CSU

Dieses war aber nicht Thema der Gemeinderatssitzung, sondern diente unserer Fraktion im Vorfeld dazu sich für diesen Tagesordnungspunkt entsprechende Argumente zu holen, um über den Antrag entsprechend informiert abstimmen zu können. Große Wortbeiträge gab es zu diesem Tagesordnungspunkt nicht. Der Antrag des CSU war, so konnte man heraushören, leider nicht fundiert genug. Eine vorherige Kontaktaufnahme mit der Verwaltung wäre eventuell auch besser gewesen, um einige Sachen noch detaillierter abklären zu können. Somit wurde der Antrag dann auch mit 16 zu 11 Stimmen abgelehnt.

Bauhof mit einbinden

Genauso sieht man hier den Bauhof der Gemeinde gefordert. Warum sollen neue Mülleimer gekauft werden, die eventuell von der Art und Beschaffenheit gar nicht zu den vorhandenen Systemen passen (z.B. Befestigung an den einbetonierten Ständern) und auch vom Volumen her, die CSU dachte an 35 Liter, die Gemeinde setzt 50 Liter Eimer ein. Sollte man das Projekt nicht erstmal an vorhandenen Eimern „testen“ – welche Farbe hält wirklich auf den „feuerverzinkten“ Eimern oder wären nicht pulverbeschichtete Eimer, wie sie die Gemeinde derzeit schon hat, besser. In diesem Bereich kann eigentlich nur der Bauhof mit seiner Erfahrung sehr gut unterstützen und vorher alles prüfen. Und abschließend möchte man bestimmt nicht noch 10 zusätzliche Eimer auf dem Gemeindegebiet – wäre es nicht besser, wenn man vorhandene Standorte für die schön kreativ gestalteten Mülleimer nutzt.

Tagesordnungspunkt der Gemeinderatssitzung vom 26.09.2022