22.03.2021
„Krankes Bauwerk – Zustandsnote 4.0“ - Bahnbrücke Kurt-Kittel-Ring

In der Schule steht die 4.0 für die Note „Ausreichend“ – gemäß DIN 1076 ist das Ergebnis 4.0 einer Bauwerkprüfung aber das schlechteste Ergebnis, was überhaupt zu erreichen ist. So kann man es auch im jüngsten Prüfbericht 2020 H (=Bauwerk-Hauptuntersuchung 2020) sehr deutlich nachlesen.

„Aufgrund der vorhandenen Schäden wurde für das Bauwerk eine vorläufige Zustandsnote von ZN = 4.0 ermittelt. Gemäß der DIN 1076 ist dies ein ungenügender Bauwerkzustand. Die Standsicherheit und Verkehrssicherheit sind erheblich beeinträchtigt. Die Dauerhaftigkeit kann nicht mehr gegeben werden. Eine umgehende Instandsetzung ist erforderlich. Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit sind umgehend erforderlich.

Im Prüfbericht 2011 E (= einfache Bauwerkprüfung 2011) wurde bereits auf eine zu erwartende Beeinträchtigung der Stand- und Verkehrssicherheit hingewiesen.“

Dem Gemeinderat wurde in der aktuellen Sitzung der mehrseitige Prüfbericht mit teilweise absolut deutlichen Bildern des Bauwerkzustandes vor Augen geführt. Das schon seit Jahren immer und immer wieder geschobene Sanierungsvorhaben muss nun zwingend angegangen werden. Hierbei handelt es sich um eine Maßnahme die nicht nur, wie durch die Verwaltung gem. Beschlussvorschlag „weiter zu verfolgende Maßnahme“ – nein – es handelt sich eindeutig um eine zwingend durchzuführende Maßnahme. „Eine Sanierung wäre rein technisch natürlich möglich“, so der vortragende Herr Hampf, vom beauftragten Ingenieurbüro Hampf Consult, die im Dezember 2020 die entsprechende Hauptuntersuchung durchgeführt hatten.

„Aber in 20 Jahren ist man dann wieder dabei – lieber jetzt richtig machen und das heißt Teilerneuerung“

Die Teilerneuerung bedeutet auf jeden Fall Abriss des Brückenkopfes und einfügen eines neuen Überbaus. Hierbei ist zu hoffen, dass beide Anfahrtrampen ohne größeren Aufwand weiter verwendet werden können. Nicht das nach dem Entfernen des Brückenkopfes auch die Anfahrtrampen als Erneuerungsbedürftig eingestuft werden.

Die Planung muss zeitnah beginnen. Die Sicherheit ist absolut vorrangig zu betrachten. Der Vortrag hatte Angst unter den Gemeinderäten ausgelöst. Das Zeitfenster bis zur Sanierung muss so klein wie möglich gehalten werden und alle Maßnahmen zur Sicherheit müssen ergriffen werden. Auch wenn hier die Begriffe wie Sperrung und Abriss absolut unbeliebt sein würden. Die Sicherheit aller geht hier absolut vor. Man wird die Brücke weiterhin beobachten und im engen Kontakt mit der Verwaltung bleiben.

Die Frage von Norbert Manhart (FREIE WÄHLER), ob dem Ingenieurbüro alle Prüfberichte vorlagen und was die Berichte 2014H und 2017E als Ergebnis vorbrachten, blieb seitens des Vortragenden unbeantwortet.

Norbert Manhart wollte aber mit seiner Frage nochmals deutlich machen, dass diese Zustandsnote 4.0 oder wie es Manfred Holzer (FREIE WÄHLER) bezeichnete

4 ist ein Totalschaden

nicht erst 2020 zu Tage kam! Aber wichtig ist nun, dass der Gemeinderat dieses Vorhaben nicht mehr schieben kann. Das Problem ist sehr deutlich zu sehen, es ist erkannt und mit 29:0 Stimmen wurde der Teilerneuerung zugestimmt.