26.06.2023
Neubau der Grundschule III

Neubau der 3. Grundschule – Phase 0 abgeschlossen

Ein Begriff, den man nicht so häufig hört – Phase Null – und wenn man weiß, worum es sich handelt, dann erkennt man die Wichtigkeit dieser Phase und hofft, dass man den Begriff nun vielleicht häufiger hört. Die Phase Null ist die Phase der Weichenstellung in Bauprozessen und die sogenannte Basis für die qualifizierte Projektentwicklung.

Phase Null in Neufahrn wohl noch nicht bekannt

Ein Neubau einer Schule kann heutzutage nicht rein funktional, allein anhand von Zahlen und Fakten geschehen. Um den Sinn des Bauvorhabens zu optimieren, sollten die Nutzer:innen sofort von der ersten Minute an mit einbezogen werden. Der letzte Schulneubau in Neufahrn ist noch gar nicht so lange her und wurde ohne Phase 0 durchgeführt. Hier wurden dem Architekten nur grobe Vorgaben an die Hand gegeben und daraus folgte dann der erste Entwurf des Neubaus, vielleicht auch einfach aus dem Grund, weil man zu diesem Zeitpunkt diese Phase 0 in der Gemeinde noch gar nicht kannte.

Thomas Seidenberger  stellte den Kontakt her

Thomas Seidenberger war es, der im Rahmen seiner Tätigkeit als Schulreferent, den Namen Stefan Rochelmeyer ins Spiel brachte. Rochelmeyer, sportlicher Neufahrner und selbst Gymnasiallehrer, arbeitet noch am ISB – dem Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung in München. Aus diesem Grund wurde ein erstes Treffen mit Stefan Rochelmeyer, Frau Wiencke, Herrn Schöfer und Thomas Seidenberger im Neufahrner Rathaus organisiert.

Schnell kam der Fachmann in dieser kleinen Runde auf den Punkt

Legt doch als Gemeinde und somit als Nutzer erstmal ein pädagogisches Schulraum-Konzept fest und gebt dieses dann dem Architekten, dass er daraus etwas macht.

Das war die klare Aussage von Stefan Rochelmeyer, der sich fast tagtäglich mit dieser Thematik auseinander setzt.

Beratergremium ins Leben gerufen

Der Grundgedanke für die Entwicklung eines inhaltlichen und räumlichen Konzeptes, das die Effizienz, die Bedarfsgerechtigkeit und die Zukunftsfähigkeit der neuen Grundschule III war geboren und somit durch die Gemeinde ein Beratergremium zur Erstellung eines pädagogischen Schulraum-Konzeptes ins Leben gerufen. Neben dem Bürgermeister Franz Heilmeier und dem zuständigen Schulreferenten Thomas Seidenberger waren alle Gemeinderatsfraktionen mit jeweils einem Mitglied vertreten. Zusätzlich wurde die Verwaltung durch den Bauamtsleiter Herrn Schöfer und der Leiterin für Zentrale Dienste und Generationen, Frau Wiencke mit einbezogen. Ganz hoch anzurechnen ist die Teilnahme der beiden Grundschulleiterinnen Frau Schulan (Jahnschule) und Frau Horn (GS am Fürholzer Weg), die ihre Freizeit für ein Projekt opferten, mit dem sie persönlich mehr oder weniger gar nichts zu tun hatten, weil es ja gar nicht um ihre eigenen Schulen ging. Aber man wollte ihr Fachwissen, was extrem wichtig ist, mit einbeziehen. Genauso opferten 2 Vertreter der Elternbeiräte dieser beiden Grundschulen ihre Zeit für dieses wertvolle Projekt. Da auch die Mittelschule in einigen Belangen (Mensaanbindung / -nutzung) mit betroffen war, konnten zu dieser speziellen Sitzung ebenfalls Schulvertreter mit einbezogen werden.

Pädagogische Beraterin als externe Unterstützung

Das Beratergremium wurde von Frau Andrea Lehner geführt, die als pädagogische Beraterin bei Realisierungswettbewerben von Schulneubauten tätig ist. Das Gremium traf sich zu 5 Sitzungen in denen verschiedene Themenbereiche bearbeitet wurden, um die pädagogisch-räumlichen Bedürfnisse für Ganztagsklassen zu klären. Hierzu wurden auch mehrere neu eröffnete Schulgebäude besichtigt, um im Nachgang die Vor- und Nachteile der jeweiligen Raumaufteilungen zu erörtern. Zentraler Punkt war immer, eine zukunftsfähige Schule, die auf Ganztagsklassen ausgerichtet ist und ein modernes Lehren und Lernen bestmöglich sicherstellt.

Flurschule vs. Cluster/Lernbereiche

Hierzu wurde durch das Gremium festgelegt, dass der Schulneubau nicht wie die beiden bestehenden Grundschulen und auch die Mittelschule eine sogenannte Flurschule wird. Denn in den Bestandsgebäuden gehen von einem langen Flur immer die Räume seitlich ab. Der Neubau soll in Cluster – in Lernbereiche, bestehend aus Klassenzimmern, Mehrzweckraum und einer gemeinsamen Mitte aufgeteilt werden. Die geplante 3-zügige Grundschule benötigt somit 12 Klassenzimmer, die in 4 Cluster aufgeteilt werden können. Somit wären pro Jahrgangsstufe ein Cluster vorgesehen, in dem dann Individualisierung, Differenzierung, Teamteaching, selbstgestaltendes Lernen, und Inklusion im Vordergrund stehen.

Gemeinsamer Mensabereich

Der Grundschulneubau ist derzeit in der unmittelbaren Nähe zur Mittelschule geplant. Aus diesem Grund wurde der notwendige Mensabereich der Grundschule (Platz für 300 Schüler) um einen etwas kleineren abgeteilten Mensabereich für die Mittelschule (50 Schüler) erweitert. Die Mittelschule benötigt schon seit Jahren einen eigenen Mensabereich, der sich nun kostengünstiger verwirklichen lässt. Der von der Grundschule abgegrenzte Mensabereich soll dann über einen überdachten Gang erreichbar sein. Ebenso wird ein Mehrzweckraum für die Mittelschule eingeplant, damit in diesem Bereich dann auch würdig die Prüfungen geschrieben werden können. Dieses ist bis dato leider nicht möglich.

Der Gemeinderat stimmte dem Konzept einstimmig zu – leider waren nicht alle Gemeinderäte zum Zeitpunkt der Abstimmung im Saal.