21.02.2022
Kinderbetreuung in Neufahrn – was soll nun passieren?

Kindertagesstätten- und Grundschulbedarfsplanung

Auf Grundlage der durch die Gemeinde Neufahrn beauftragten Kindertagesstätten- und Grundschulbedarfsplanung durch das CIMA Institut für Regionalwirtschaft, einem Unternehmen zur Durchführung von Potenzialanalysen, regionales Monitoring und auch Konzeptentwicklung in den Bereichen Wirtschaftsförderung. Aber auch Strukturpolitik sowie Strategieentwicklungen für bestimmte Cluster, wie auch im Falle von Neufahrn dem Bereich Kinderbetreuung zukunftsorientiert betrachtend zu analysieren. Hier hatte das Unternehmen eine Entscheidungs- und Planungsgrundlage für den Zeitraum bis 2025 ausgearbeitet und dieses auch mit einem Entwicklungstrend bis 2030 hinterlegt. Als wesentliches Ergebnis ist diesem Gutachten zu entnehmen, dass die Anzahl der Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter bedingt durch die allgemeine Entwicklung der Bevölkerung, aber gerade auch noch verstärkt durch die Ausweisung neuer Baugebiete her steigen werden.

Handlungsbedarg bei den Kinderkrippen

Ein entsprechender Handlungsbedarf ergibt sich somit im Bereich der Kindertagesstätten bezogen auf die Kinderkrippen. Hier werden derzeit 134 Krippenplätze angeboten. Zusätzlich könnte über das Tagesmütterprojekt und die Großtagespflegegruppen das Platzangebotsvolumen auf fast 200 Plätzen erhöht werden. Dem gegenüber steht die ermittelte Prognose der CIMA-Analyse, die einen Bedarf von 255 Plätzen bis 2030 vorher sieht. Somit ist ein Bedarf von 4 Kinderkrippengruppen mit jeweils 12 Kindern zu erkennen.

Kindergarten- und Schulreferent Thomas Seidenberger lobte die Verwaltung für eine sehr detaillierte und auf die Knackpunkte hinweisende Tischvorlage. Es wurde aus seiner sich an fast alles Gedacht. Aber ein Thema fand er in der Zusammenfassung während der Sitzung etwas zu kurz gekommen.

Das Tagesmütterprojekt und die Großtagespflegegruppen dürfen wir nicht vergessen. Ein wichtiger Baustein in der Neufahrner Kinderbetreuung

 

Gerade diesen Teil der Kinderbetreuung findet Thomas Seicdenberger als sehr wertvoll und einen guten Gegenpol zu den Kindertagesstätten. Hier wird durch gut geschultes Personal eine sehr gute Kinderbetreuung mit teilweise noch flexibleren Betreuungszeiten angeboten.

Kindergartenplätze reichen, aber ....

Im Bereich der Kindergärten, also der Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren erscheint die Gesamtsituation, gerade auf die Zukunft gesehen etwas entspannter zu sein. Stand heute – sind 724 Kindergartenplätze in Neufahrn betriebsgenehmigt. Die Prognose des CIMA-Institutes sagt vorher, dass 2030 zwischen 661 bis 717 Plätzen benötigt werden. Dieses hängt im Wesentlichen davon ab, wie viele Kinder außerhalb von Neufahrn (z.B. in sogenannten Betriebskindergärten) betreut werden. Derzeit sind es annähernd 60 Kinder. Ausgehend von der zugrundeliegenden Betreuungsquote von 97% besteht „rein rechnerisch“ derzeit kein Bedarf für neu zu schaffende Betreuungsplätze. Aber es zeichnete sich auch schon die letzten Jahre ab, das der Bedarf an sogenannten i-Plätzen, also integrativen Plätzen zunimmt. Diese Plätze haben im Gegensatz zu den Regelkinder-Plätzen einen höheren Bedarf im Betreuungsschlüssel. Sie nehmen 4,5 Plätze in Anspruch, was unweigerlich dazu führt, dass sich das Angebot an Plätzen dadurch verringert. Aber was nützen einem auch freie Kindergartenplätze, wenn aufgrund von Personalmangel nicht alle Plätze belegt werden dürfen. Die aktuellen Zahlen aus dem Dezember letzten Jahres zeigen, dass derzeit 582 Kinder in Neufahrn betreut werden. Auf der Warteliste befinden sich fast 70 Kinder, die im Laufe des Betreuungsjahres 2021/22 das 3. Lebensjahr vollenden und somit in einen Anspruch auf einen Kindergartenplatz wechseln. Die Anzahl dieser Kinder verringert sich nur um einen kleinen Teil, und zwar wünschen einige Eltern deren Kinder erst im Juni/Juni drei Jahre alt werden das ihre Kinder erst im September im Rahmen des neuen Betreuungsjahres 22/23 in den Kindergarten wechseln. Personalgewinnung wird also weiterhin die Stellschraube bleiben, die für eine Entspannung im Bereich der Kindergartenplätze sorgen kann.

Unterm Strich oder als Fazit ...

... kann man aus diesen beiden Bereichen der Kinderbetreuung zusammenfassend, vor allem unter Berücksichtigung der infrastrukturelle Situation Neufahrns folgende Eckpunkte definieren.

Es muss in der kurz- bzw. mittelfristigen Planung ein Ersatzbau für den Kindergarten Zauberwald geschaffen werden. Die Tendenz geht in Richtung einer 5-gruppigen integrativen Einrichtung als Ersatz für die bisherigen 3 Bestandsgruppen. Vorgespräche mit der Lebenshilfe Freising haben diesbezüglich schon stattgefunden. Eine sehr wertvolle Ergänzung des Angebotes wäre auch die Einrichtung einer heilpädagogischen Gruppe mit einer Gruppenstärke von 5-6 Kindern, die einen hohem Förderbedarf haben. Dieses wäre ein überregionales Angebot, das durch Nachfragen von Eltern bei der Lebenshilfe begründet wird. Auch für der Container-Kindergarten Keltenweg muss ein Ersatzbau geschaffen werden. Das Landratsamt Freising hat die Betriebserlaubnis bis zum 31.08.2027 verlängert. Aber dieses nur unter der Voraussetzung, das umgehend sogenannte Vorplanungen inkl. Standortuntersuchungen für einen Ersatzbau in die Wege geleitet werden. Somit sind die Daumenschrauben des Landratsamtes gesetzt und die Gemeinde muss handeln. Hier ist ein Ersatzbau mit identischer Größe im Baugebiet Neufahrn Ost denkbar. Überlegungen hinsichtlich eines sogenannten Kinderhauses, also einer flexible Gebäudeplanung für Kindergarten- und Kinderkrippengruppen wären denkbar.

Im Bereich der Kinderkrippen müssen neue Plätze geschaffen werden. Dieses wird durch die Ansiedlung einer zusätzlichen Krippe im integrativen Zentrum Neufahrn Nord denkbar. Hier müsste die Planung von 4 Gruppen mit je 12 Kindern den steigenden Bedarf an Betreuungsplätzen decken können.

Und zum Schluss dann der Beschluss

Der Ausschuss für Personal, Soziales und Kultur hatte in seiner Sitzung vom 31. Januar schon darüber gesprochen und dem Gemeinderat diese Bedarfsanerkennung empfohlen. Alle Planungen werden in enger Abstimmung mit dem Landratsamt Freising, Amt für Jugend und Familie erfolgen. Der Gemeinderat stimmte dieser sehr detailliert ausgearbeiteten Planung einstimmig zu.