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18.07.2017
Ist Neufahrn schon müde?

Obwohl die Regierung von Oberbayern in ihrem Bericht vom 30.01.2014, dem Lärmaktionsplanung für das Gemeindegebiet von Neufahrn bei Freising, deutlich gemacht hatte das in Neufahrn fast 2.200 Bürger vom Bahnlärm betroffen sind, kamen dem Aufruf unseres Ortsverbandes zur Teilnahme an der Informationsveranstaltung zu diesem Thema nur wenige Bürger nach.
Woran liegt dieses mangelnde Interesse oder ist es eher auf die unzureichende Information zu der aktuell laufenden Bürgerbeteiligung zurück zu führen?

Seit dem 30.06.2017 läuft die erste Phase der Öffentlichkeitsbeteiligung zu der Lärmaktionsplanung-Schiene des Eisenbahn Bundesamtes. Die Aktion endet am 25.08.2017, also in gut einem Monat. Seit gestern ist diese Information auch über die Homepage der Gemeinde Neufahrn verfügbar. Aber erreicht man so wirklich die betroffenen Einwohner im Gemeindegebiet?

Warum ist es eigentlich so wichtig, dass sich dieses Mal die Bürger per Öffentlichkeitsbeteiligung mit einbringen?
Objektiv lässt sich der Bahnlärm gut erfassen, dass hatte ja die letzten Jahre immer gut funktioniert. Es wurden Messungen durchgeführt und in entsprechende Karten übertragen. Daraus resultierten für Neufahrn dann auch die erschreckenden Ergebnisse, dass die Bahnstrecke 5500 (München-Regensburg), die durch das Gemeindegebiet Neufahrn führt, eine hohe Auslastung hat. Jährlich wird die Bahnstrecke von mehr als 60.000 Zügen genutzt und allein über 110 Einwohner haben eine Wohnung innerhalb des Bereiches > 70dB(A) Lärmbelastung in den Nachtstunden. Diese ermittelten Kenngrößen führten in der Vergangenheit zu einem gewissen Ranking, einer Priorisierung der Ortschaften entlang des gesamten Streckennetzes der Deutschen Bundesbahn, wobei aber nur 3.700 Kilometer der Gesamtstrecke durch betroffene Gebiete führen. Und hier wurde Neufahrn bis dato im unteren Bereich geführt.

Und genau hier setzt jetzt die Öffentlichkeitsbeteiligung an. Neben der bisherigen objektiven Lärmerfassung, wird nun auch die subjektive Lärmempfindung also die Beurteilung der Lärmlästigkeit mit zur Priorisierung dazu genommen. Somit ist eindeutig festzustellen, dass sich das Ranking von Neufahrn nur noch über die Öffentlichkeitsbeteiligung verbessern lässt.

Die Messwerte stehen, die lassen sich nicht verändern. Die Priorität, d.h. der Zeitpunkt zur Durchführung von Maßnahmen zur Lärmminderung lässt sich aber verändern. Hierzu ist es notwendig, dass viele betroffene Bürger sich an der Aktion beteiligen.

Die wenigen Bürger, die sich den ausführlichen Vortrag von Bodo Pfeiffer anhörten, waren im Nachhinein erstaunt, was ihre Beteiligung bewirken kann. Sie werden hoffentlich Multiplikator für diese Aktion sein und ihre Nachbarn darüber informieren. Unser Ortsverband der FREIEN WÄHLER wird das Thema weiter verfolgen. Spätestens im Januar 2018, wenn die zweite Phase der Öffentlichkeitsbeteiligung beginnt, werden wir es wieder auf den Tisch bringen.

Man darf nie müde werden um etwas zu bewegen. Natürlich gibt es zum Thema Bahnlärm in Neufahrn schon seit Jahrzehnten diverse Bemühungen – hierzu zählt auch die BIT (Bürgerinitiative Bahn im Tunnel), der auch viele Neufahrner angehören. Wir müssen uns beteiligen - zeigen das es stört. Resignative Zufriedenheit darf nicht unser Ziel sein.